Kryptowährung Tether
Der Tether (USDT oder EURT) ist eine blockchainbasierte Kryptowährung mit Token
Der Tether ist eine blockchainbasierte Kryptowährung mit Token. Herausgeber ist das Unternehmen Tether Ltd., das die Währung zunächst als Stablecoin an den US-Dollar im Verhältnis 1:1 gebunden hatte. Diese Bindung besteht nach wie vor (1 Tether = 1 US-Dollar oder andere Assets, siehe unten bei „Kritik“), die betreffenden Tokens heißen daher USDT. Inzwischen gibt es auch eine Variante mit Bindung an den Euro (EURT). Mit Stand März 2021 dürften rund 25 Milliarden Tether emittiert worden sein.
Was sind Stablecoins?
Diese sind wie manche Fiatwährungen an eine wichtige klassische Majorwährung des Fiatgeldes (US-Dollar, Euro, britisches Pfund, Schweizer Franken, japanische Yen) gekoppelt. Der Favorit ist stets der US-Dollar, so ging auch die Tether Ltd. zunächst vor. Damit die Bindung von 1:1 erhalten bleibt, muss das Unternehmen eine aktive Geldpolitik betreiben, wie das auch Zentralbanken bei Fiatwährungen unternehmen, die an eine der großen Währungen wie den US-Dollar gebunden sind. Eine aktive Geldpolitik bedeutet entweder den Kauf bzw. Verkauf der gebundenen Währung, um die Relation zur Majorwährung strikt zu wahren, oder das In- oder Außerverkehrbringen der schwächeren Währung. Bei Kryptowährungen lässt sich Letzteres durch aktives Mining bzw. Rückkäufe oder Löschen per Omni-Protokoll realisieren. Stablecoins werden mit dem Ziel emittiert, die Volatilität der Währung nicht mehr als die der Majorwährung schwanken zu lassen. Der Tether soll damit der enormen Volatilität der meisten Kryptowährungen entfliehen, die keine Stablecoins sind. Der berühmteste Vertreter dieser Art ist der Bitcoin, den viele Finanzfachleute bis heute (März 2021) trotz seiner enormen Wertsteigerung als ungeeignet für klassische Geldgeschäfte betrachten. Wer mit Bitcoins eine Ware kauft oder verkauft, riskiert immer einen enormen Wertverlust: Entweder fällt der Bitcoin stark im Preis, was für den Verkäufer der Ware einen Verlust der eingenommenen Bitcoins bedeutet, oder der Bitcoin steigt stark im Preis, was für den Käufer einen zumindest theoretischen Verlust bedeutet, denn bei einem späteren Kauf hätte er viel weniger Bitcoins bezahlen müssen. Natürlich können auch beide Seiten immer auf eine für sie günstige Entwicklung spekulieren. Doch im normalen Handelsverkehr spielen solche Spekulationen eigentlich nur eine marginale Rolle. Daher gibt es durchaus Fachleute, die den Stablecoins eine größere Zukunft als den ungebundenen Kryptowährungen zutrauen, die wohl immer ein Spielball von Spekulanten bleiben werden. Auch ein digitaler Euro, an den die EZB aktuell denkt, dürfte wohl als Stablecoin ausgestaltet werden. Es stellt sich nun die Frage, warum es dann überhaupt Stablecoins gibt, wenn sie doch wie klassisches Fiatgeld funktionieren, mit dem wir schließlich auch digital bezahlen (bei jeder Onlineüberweisung und bei jeder Zahlung mit einer Kreditkarte). Die Antwort darauf ist einfach: Kryptowährungen an sich gelten durch die Blockchaintechnologie und ähnliche digitale Technologien wie den DAG (Directed Acyclic Graph, auf dem zum Beispiel die Kryptowährung IOTA basiert) als sehr sicher. Eine Blockchain oder ein DAG lassen sich nicht hacken, jedenfalls gab es bis heute keine erfolgreichen Versuche dieser Art. Achtung: Das betrifft nicht das Hacking von Kryptobörsen, die manchmal in Hosted Wallets das Kryptovermögen ihrer Kunden aufbewahren. Diese werden immer wieder gehackt. Auch der Tether Ltd. ist das schon passiert.
Geschichte des Tether
Den Tether entwickelten unter dem ursprünglichen Namen Realcoin die Finanz- und Blockchainexperten Reeve Collins, Brock Pierce und Craig Sellars. Diese Gründer der Tether Ltd. versprachen, für jeden Realcoin (später Tether) mithilfe des Mastercoinprotokolls einen US-Dollar aufzubewahren. Die Umbenennung der Realcoins in Tether erfolgte im November 2014. Sie sollte den Tether vom Bitcoin noch stärker abgrenzen. Nötig erschien das den Entwicklern wahrscheinlich, weil der Tether anfangs die Bitcoin-Blockchain nutzte. Inzwischen ist er auf die Litecoin-Blockchain gewechselt, seit dem Sommer 2020 nutzen die Emittenten auch die Blockchain von Bitcoin cash. Gleich zu Beginn (während der Betaphase) schloss die Tether Ltd. Kooperationsverträge mit Bitfinex, Expresscoin, ZenBox und GoCoin ab. Dort und bei der Tether Ltd. selbst kann die Kryptowährung gehandelt werden, die inzwischen auch andere Kryptobörsen anbieten.
Tether handeln
Der Tether wird wie jede Kryptowährung an Kryptobörsen oder bei der Tether Ltd. gehandelt: Käufer legen ein Nutzerkonto an, verifizieren es, kapitalisieren es mit Fiatgeld (Dollar, Euro, Schweizer Franken, britische Pfund etc., eventuell auch mit anderen Währungen je nach Kryptobörse) und können dann Tether kaufen und verkaufen. Die Transaktionen auf den Kryptobörsen sind gebührenpflichtig.
Kursentwicklung und Sicherheit von Tether
Der Tetherkurs wird immer an den US-Dollar-Kurs gekoppelt bleiben, wenn die Tether Ltd. beim ihrem Ursprungskonzept bleibt. Das ist zu erwarten. Daher lohnt sich eine größere Spekulation mit Tether im Grunde kaum: Es wäre dieselbe Spekulation wie auf einen steigenden oder fallenden US-Dollar-Kurs. Die Währungsdeckung durch US-Dollar soll für die Sicherheit des Tether bürgen. Die Tether Ltd. hat die Anwaltskanzlei FSS mit der Überwachung dieser Währungsdeckung beauftragt. Allerdings wurden Berichte von FSS schon von Fachleuten kritisiert, weil sie wohl nicht den für die USA geltenden Rechnungslegungsgrundsätzen entsprachen. Auf die Tether Ltd. wurde 2017 ein Hackerangriff verübt.
Im November 2017 musste das Unternehmen den Diebstahl von 31 Millionen USDT = 31 Millionen US-Dollar melden. Die Täter überwiesen die Token an das Bitcoin-Wallet 16tg2RJuEPtZooy18Wxn2me2RhUdC94N7r, das zu diesem Zeitpunkt dazu nicht autorisiert war. Daraufhin änderte die Tether Ltd. ihre hauseigene Software Omni Core, wodurch sich das bisherige Konsensmodell änderte. Die Softwareänderung war daher ein Hard-Fork. Die Tether Ltd. hat den Verlust nicht sofort gemeldet, woraufhin die New Yorker Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleitete.
Kritik an der Tether Ltd.
Kritiker vermuteten schon länger, dass nicht für jeden Tether glatt ein US-Dollar hinterlegt ist. Im März 2019 bestätigte die Tether Ltd. diesen Verdacht. Allerdings hat sie wohl die Anleger nicht betrogen, sondern lediglich neben dem US-Dollar auch andere Assets (Fiat- und Kryptowährungen sowie Außenstände aus vergebenen Krediten) als Deckung der Token verwendet. Das ist prinzipiell zulässig, muss aber offengelegt werden. Die Deckung durch vergebene Kredite und andere Kryptowährungen muss als unsicher gelten, denn Kredite können ausfallen, andere Kryptowährungen können stark im Preis schwanken. Der Tether gilt allerdings den Anhängern von Kryptowährungen wohl als sehr sicher, denn es werden sehr viele Bitcoins gegen Tether gehandelt – mehr als gegen Fiatwährungen.
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